Peter Meßler

Nachruf auf Peter Meßler









* 09. 04. 1945

+ 03. 12. 2006

Am Freitag, dem 9. Dezember 2006 wurde unser Ehrenmitglied, Vorbild, Berater und Freund Peter Messler zu Grabe getragen.


Wir alle können immer noch nicht fassen,

- dass wir sein Lachen nie mehr hören können, wenn wir mit ihm diskutiert haben,

- dass wir ihn nie mehr um Rat fragen können,

- dass wir nie mehr erleben dürfen, wenn er uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat, sollten wir einmal wieder zu optimistisch mit der Einschätzung der Qualität unserer eigenen Hunde umgegangen sein,

- dass wir mit all unseren Fragen nie mehr von seiner Lebens-Erfahrung, von seinen immensen kynologischen Kenntnissen und von seiner inneren Stärke profitieren können,

- dass er nie mehr lebend unter uns sein wird.

Auf der Kranzschleife der OG-Köln anläßlich unseres letzten gemeinsamen Weges haben wir ihm versprochen:

„In unseren Herzen und Hunden wirst Du weiterleben“

Dies sollte bedeuten, dass wir auch weiterhin versuchen wollen, mit unserer Arbeit für den Deutschen Schäferhund so nahe wie möglich an das Ideal-Bild eines Hundes heranzukommen, das ihm immer vorgeschwebt hat.

Zwei der letzten Fotos von Peter Meßler anlässlich der Siegerprüfung 2006 in Bochum und anlässlich der Zuchtschau in Vreden machen noch einmal deutlich, wie sehr er sich auch nach seiner Amtszeit noch für alle Aktivitäten in unserem Verein interessiert hat.


Anläßlich der Beisetzung hat sein Freund und ehemaliger SV-Vorstandskollege Wolfgang Lang eine Rede gehalten, die nicht nur unsere volle Zustimmung findet sondern auch zeigt, dass nur gegenseitiges Vertrauen und Respekt die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit und echte Freundschaft ist.



Aus diesem Grunde geben wir diese Rede in ungekürzter Form wieder:

Sehr geehrte Familie Meßler

Sehr geehrte Trauergemeinde

Als Weggefährte von Peter Meßler im Vorstand des Vereins für Deutsche Schäferhunde darf ich heute

seinen Weg im Verein für Deutsche Schäferhunde,

seine persönlichen Erfolge in diesem Verein

und vor allem seine Verdienste und sein ehrenamtliches Engagement für diesen Verein würdigen.

1963, mit 18 Jahren ist Peter Meßler in den Verein für Deutsche Schäferhunde als Mitglied eingetreten.

Dem ging natürlich voraus, dass der junge Peter Meßler einen Hund wollte. Seine Eltern waren damit auch grundsätzlich einverstanden. Allerdings meinte damals sein Vater, er solle sich einen anständigen Hund, wie z.B. einen Boxer, zulegen.

Doch Peter´s Herz hing schon damals am Deutschen Schäferhund. Die Folge war, dass er sich diesen, seinen ersten Deutschen Schäferhund, letztlich von seinem eigenem Geld angeschafft hat.

Schon bald begründete er seine eigene Zuchtstätte für Deutsche Schäferhunde. Sein Zwingername „von Tronje“ wurde im Jahr 1971 beim Verein eingetragen.

Bereits am 28. Mai 1972 wurde der erste Wurf des Zwingers „von Tronje“ in das Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde eingetragen.

Herausragende Zuchterfolge erreichte Peter Meßler in den folgenden Jahren mit seiner Schäferhundezucht mit vielen Hunden.

Besonders genannt seien hier, die auf den größten internationalen alljährlichen Zuchtveranstaltungen des Vereins, den Bundessiegerzuchtschauen, mit hohem und höchsten Prädikat bewerteten Schäferhunde aus der Zucht von Peter:

Nanni vom Kirschental
Pitt, Orbit, Mary und Rimini von Tronje.
Die größte Auszeichnung für seine Zuchtaktivitäten mit seinem Zwinger „von Tronje“ erreichte er als Zuchtgruppensieger auf der Bundessiegerzuchtschau 2003.

Ein derartiger Sieg ist die Krönung in der Laufbahn eines jeden Züchters und wird nur von sehr wenigen Züchtern von Deutschen Schäferhunden erreicht.

Hierfür wurde Peter Meßler mit der Walter-Freytag-Medaille ausgezeichnet, - eine herausragende und besondere Ehrung - , die nur wenigen Personen im Verein für hervorragende Einzelleistungen zuteil wird.

Mit dieser Krönung seiner Laufbahn als Züchter hat er seinen Zwinger „von Tronje“ zugleich an seinen Sohn Nikolaus übertragen, damit Nikolaus Meßler die Tradition dieser erfolgreichen Zucht fortsetzten möge.

Parallel zu seiner Laufbahn als erfolgreicher Züchter opferte Peter Meßler auch viele Stunden, Tage und Jahre seines Lebens dem Ehrenamt im Verein für Deutsche Schäferhunde.

Die Familie, der natürlich diese Zeit fehlte, möge Ihm das spätestens heute nachsehen, denn ich weiß, dass dieses ehrenamtliche Engagement Peter Meßler sehr viel bedeutete.

Er wurde

1987 als Zuchtrichter und

1992 als Körmeister berufen;

von 1981 bis 1990 war er 2. Zuchtwart im Vorstand der Ortsgruppe Köln-Bickendorf;

ab 1988 war er als Zuchtwart und Beisitzer im Vorstand der Landesgruppe Nordrheinland tätig;

1992 übte er das Amt des verantwortlichen Schauleiters der Bundessiegerzuchtschau in Düsseldorf aus;

Auf einer derartigen Großveranstaltung, wie der Bundessiegerzuchtschau des Vereins, erscheinen mehr als 2.000 Aussteller und Züchter aus dem Inland und weltweit aus dem Ausland und über die 3 Tage der Veranstaltung auch ca. 20.000 bis 30.000 Besucher.

Eine derartige Großveranstaltung ehrenamtlich, d.h. neben den beruflichen Verpflichtungen, zu organisieren, ist kein Pappenstiel.

Für die hervorragende Organisation und Durchführung dieser Hauptvereinsveranstaltung wurde Peter Meßler als Schauleiter mit der goldenen SV-Nadel des Vereins ausgezeichnet.

Den Höhepunkt seiner ehrenamtlichen Laufbahn im Verein für Deutsche Schäferhunde erreichte Peter Meßler :

mit der Wahl zum Vizepräsidenten des SV im März 1992;

und dann mit der Wahl zum Präsidenten des SV im Dezember 1994 als Nachfolger von Hermann Martin.

Gleichzeitig mit der Wahl zum Präsidenten des Vereins für Deutsche Schäferhunde wurde Peter Meßler auch Präsident der Weltunion für Deutsche Schäferhunde. Damit übernahm er als „Doppel“-Präsident die Verantwortung für 74 Schäferhunde-Vereine in Deutschland und in 63 Ländern der Erde mit knapp 500.000 Mitgliedern.

Während seiner zweimal 4-jährigen Amtszeit von insgesamt 8 Jahren, vom Dezember 1994 bis Dezember 2002, war es ihm wichtig ,in der Zuchtlenkung an die langjährige Tradition seines Amtsvorgängers Hermann Martin anzuknüpfen.

Anderseits hatte sich Peter Meßler auch zum Ziel gesetzt den in 1899 gegründeten Verein in die Neuzeit, d.h. in das 21. Jahrhundert mit grundlegenden Reformen zu führen.

Hierzu wurden während seiner Amtszeit als Präsident folgende Reformen umgesetzt:

Komplette Neufassung der Satzung und Ordnungen des SV im Sinne einer Demokratisierung des Vereins im Jahr 1995

Hierzu hatten Peter und Heinrich Meßler bereits in den frühen 90 er Jahren unter dem damaligen Präsidenten Herrmann Martin die ersten Pflöcke eingeschlagen

Erstellung einer Satzung für die WUSV als deutscher eingetragener Verein in 1997

Einführung der molekulargenetischen Abstammungsuntersuchung (DNA-Verfahren) zur Identitätssicherung der Nachkommen aus einem Wurf

Einführung der Zuchtwertschätzung zur Ergänzung der Bekämpfung der Hüftgelenksdysplasie

Überprüfung der Zuchtrüden nach dem 30. Deckakt hinsichtlich Ihres HD-Status

Betonung des Universalgedankens für Zucht und Leistung mit Einführung des Universalsiegertitels

Straffung der Leistungsanforderungen beim Schutzdienst auf der Bundessiegerzuchtschau als Voraussetzung für eine höherrangige Bewertung auf dieser Veranstaltung.

Die Umsetzung dieser satzungsrechtlichen Reformen sowie die Einführung all dieser zuchthygienischen Maßnahmen in acht Jahren Amtszeit war für das Arbeitstempo von Peter Meßler sicherlich wenig, für den Verein und seine Mitglieder aber ein Quantensprung vom 19. in das 21. Jahrhundert.

Während dieser achtjährigen Präsidentschaft von Peter Meßler durfte ich Ihn als Vorstandskollegen im Amt des Vereinswirtschaftswartes begleiten.

In dieser Zeit habe ich Peter als eine Persönlichkeit kennen gelernt, die zum einen außergewöhnlich hinsichtlich seines ehrenamtlichen Engagements und seiner weiteren Visionen für den Verein war.

Peter Meßler war keine einfache Persönlichkeit, sondern auch eine Person mit Ecken und Kanten, weil er letztlich den hohen Anspruch, den er an sich selbst stellte, auch von seinem Verein und dessen Mitgliedern und Amtsträgern einforderte und erwartete.

Manche Offizielle im SV konnten ihm auf diesem schnellen Weg der Reformen bis heute nicht folgen und haben ihm daher zum Teil bis heute die offizielle Anerkennung seiner Verdienste als Präsident um den Verein und die Rasse des Deutschen Schäferhundes versagt.

Die breite Mehrheit der Mitglieder im In- und Ausland hat jedoch seine Verdienste um den Deutschen Schäferhund und seinen weltweiten Verein erkannt.

Hierzu zitiere ich eine Stimme für viele aus dem großen weltweiten SV aus dem Jahr 2002:

„Wie man auch über den SV-Präsidenten Peter Meßler denken mag, er hat die Rasse zweifelsohne einen Schritt nach vorne gebracht. Peter Meßler mag vielleicht nicht nach jedermanns Geschmack richten, aber es kann kein Zweifel an seiner Integrität, an seiner Aufrichtigkeit und seinem Weitblick für unsere Rasse bestehen. Diese seltene Kombination hat unserer Rasse echte und klar sichtbare Fortschritte gebracht.“

In diesem Sinn darf ich mich vor einem großen Präsidenten und seinen Verdiensten um die Rasse und den Verein für Deutsche Schäferhunde als Weggefährte und Freund verneigen.

Wolfgang Lang


Für diejenigen, die sich nicht persönlich von ihm verabschieden konnten, haben Dürken Abb und Uwe Junker vom www.schaeferhund.net ein Online-Kondolenzbuch angelegt, in dem Sie einen letzten Gruss hinterlassen können.

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